Tag 158

 

 

Heute ist der 10.12.2017

 

Da bin ich wieder, und zwar bei uns zuhause und so kann ich den 2. Advent im Kreise meiner Familie verbringen. Wieder habe ich 8 Tage in der Anstalt verbracht, wobei es soweit in Ordnung war, da ich ein Zweibettzimmer mit einfacher Belegung hatte. Keine Tiergeräusche, kein ohrenbetäubendes Schnarchen, die alleinige Macht über die Fernbedienung – auch wenn sich die Auswahl der Programme nicht erhöht hat – , inkl. des täglichen Freiganges auf und außerhalb des Territoriums der Klinik.

 

Hörst sich fast nach Urlaub an. Hat eigentlich nur noch die Lichttherapie gefehlt. Leider wollte keiner der Ärzte die Behandlung veranlassen. Ich war ja kurz davor einfach in das Lichthaus zu gehen, und die UVA Neonröhren für mich arbeiten zu lassen. Aber da war er wieder, dieser anerzogene Anstand. Als ich angestrengt darüber nachdachte, ob ich nun gehe oder besser nicht, hörte ich die strenge, durchdringe und hohe Stimme meiner Mutter in meinem Kopf: „Das tut man aber nicht“, während mein Vater im Hintergrund zu verlauten gab:“ Mein Sohn, man darf alles tun, man darf sich nur nicht dabei erwischen lassen“.  Und dann? Dann siegte der Anstand. Welch Langweiler ich bin!

 

Die Woche ist auch deshalb gut gelaufen, da sich ein Anfangsverdacht der Mediziner nicht bestätigt hatte. Was war passiert? Als Patient solltest du deine Antennen ausfahren und die  Aufmerksamkeit erhöhen, wenn gleich zwei Ärzte mit ähnlicher Kompetenz und Fachwissen an deinem Bett stehen. Denn sogleich überbringen sie eine Nachricht, die dir als Patient in der Regel nicht gefallen wird. So geschehen am Morgen nach dem nächtlichen Einzug in die Klinik. Die Ärzte verkündeten mir, dass es möglicherweise zu einem Keimbefall meiner Herzklappen und Netzhaut gekommen sein könnte. Meine Reaktion beschränkte sich auf ein peinliches „O.K.“!? Die Regierung in meinem Kopf war gerade dabei sich die Folgen des Befalls  in Bildern vorzustellen, als das Verfahren zur Herzuntersuchung erklärte wurde. Just in dem Moment, in welchem die Worte „Untersuchung mittels Speiseröhren Ultraschall“ in meine Gehörgänge eindrangen, erfasste mich die Panik. Wie durch die Speiseröhre? Sind die hier wahnsinnig geworden? Nachdem die Ankündigung der Untersuchung gerade verhallte, wurde ich freundlich angelächelt und die Tür des Krankenzimmers wurde geschlossen. Dem peinlichen „O.K.“ folgte jetzt ein noch peinlicheres gequietschtes  „ich möchte das nicht“, das an dieser Stelle seine Wirkung verfehlte. Ich werde die Untersuchung jetzt nicht im Detail beschreiben, denn nur das Ergebnis zählt.  Keine Keime auf den 4 Herzklappen, keine Ablagerungen und alle 4 Klappen schließen zu 100 Prozent, was für Männer meiner Altersgruppe als Ausnahme gilt.

 

Geht doch, sprach ich zu mir und mein Herz war erfüllt von Stolz. Nachmittags kam der Augenarzt mit seiner mobilen Ausrüstung und der Grubenlampe auf seinem Kopf. Den Lachanfall konnte ich aufgrund der ernsten Lage gerade noch unterdrücken. Nach Verkündung der Diagnose (kein Befall) war ich kurz davor ihn zu fragen, wo er den lustigen Helm gekauft hatte, konnte ich mich gerade noch beherrschen. Nächste Woche endet die Blina Behandlung. Es geht voran!

 

1.      Gesundheitszustand aufzeigen (Skala 1 – schlecht – 10 = sehr gut)

 

2.      Panik-Faktor

 

3.      Song des Tages

 

4.      Und falls mich meine Muse küsst (oder das Internet), gibt es noch eine Weisheit des Tages obendrauf

 

 

 

1 =  8,75

 

2 =  1,0

 

3 = „Driving home for christmas“ Chris Rea  

 

4 = Ein freundliches Wort bringt mehr Licht als gleißende Girlanden der  Weihnachtsbeleuchtung

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Sandra & Axel (Freitag, 15 Dezember 2017 10:34)

    Oh Mann, Jogi,
    die Achterbahnfahrt, die Du gerade durchlebst, liest sich wie ein Krimi! Gerade ist der Moment im Film, wo man aufatmen und sich entspannt zurücklehnen kann (sich verstohlen umschauend, ob jemand bemerkt hat, dass man zuvor vor lauter Anspannung an den Fingernägeln geknabbert hat).
    Richte dem Keim von uns aus, dass er sich verp..... soll (hier kommt jetzt unser Anstand durch)!

    Halte durch!
    Ganz liebe Grüße
    Sandra & Axel

  • #2

    Irene (Samstag, 16 Dezember 2017 18:09)

    Ich weiß nicht was ich schreiben soll - ausser schönen 3.Advent mit deiner Familie zuhause.