Heute ist der 24.11.2017.
Heute ist tatsächlich Freitag und ich schreibe wieder einen Blog mit dem internen Arbeitstitel „Keime statt Kekse“. Kaum hatte ich den neuen Blina-Beutel am Hals wurde dieser, bzw. der ZKV, nach einer Woche sofort wieder von dem allseits bekannten und unnötigen Hautkeim befallen. Eine wirkliche medizinische Erklärung gibt es für dieses Phänomen nicht. Mittwochmorgens ging es los. Kaum hatte ich Jan zur Schule gefahren, ergriff mich ein zermürbender Schüttelfrost, und das Fieberthermometer bestätigte meine schlimmsten Befürchtungen. Die Digitalanzeige zeigte 38,1 Grad an. Damit war der Tag gelaufen. In der Hoffnung – die bekannter weise zuletzt stirbt – es würde schon alles gut gehen, wurde ich gleich nach dem Eintreffen am Theodor Stern Kai verhaftet und meine Ärztin organisierte mir ein schönes Bett auf der Station A11. Super, dachte ich mir. Wenn das so weitergeht kann ich gleich den ganzen Blina-Zyklus in der Klinik bleiben. Während ich den ganzen Tag mit Paracetamol und Antibiotika bombardiert wurde, keimte in mir die Hoffnung, den Laden hier kurzfristig wieder zu verlassen. Leider kam heute die Nachricht, dass ich bis Mitte nächster Woche bleiben darf. Das kann einem schon die Petersilie verhageln. Ich wusste ja, dass die Behandlung kein abendlicher Sommersparziergang wird, aber es gibt Abschnitte dieses Weges, die herzlich gerne ausgelassen hätte. Neben der Verlängerung des Aufenthaltes wurde mir auch noch ein neuer ZVK gesetzt. Die erneute Platzierung der Schläuche zur Medikamentenversorgung war perfekt, aber mein Hals besteht nur noch aus Narben und Einstichstellen der vorangegangenen Katheter. Zum Glück verheilen diese Stellen wieder, aber zurzeit sieht mein Hals aus, als hätte Dracula mich als Opfer für seinen Vampirnachwuchs ausgesucht.
Dafür ist mein Zimmergenosse echt ein sehr netter Kerl, und das obwohl er von der der Insel kommt. Ja, von der Insel, die gerade uns Europäern den Brexit erklärt hat. Persönlich finde ich die Entscheidung der Briten traurig. Wir haben uns doch im Großen und Ganzen wirklich gut arrangiert. Aber wer weiß wie das alles Enden wird und vielleicht war dieser Entschluss doch zu irgendetwas gut. Was meinen Kollegen aus South Hampton so super sympathisch macht, ist sein wundervoller englischer Akzent in der Verwendung meiner Muttersprache. Ich wäre froh, ich könnte nur halb so gut die Englische Sprache anwenden, wie er die Deutsche. Wer mich und meine Leidenschaft kennt, der kann sich vorstellen über was ich jetzt nachdenke. Wie kann ein solcher Akzent eine Verwendung im nächsten Theaterstück finden? Ich arbeite daran. Da ich jetzt bis nächste Woche bleiben muss, kann ich seinen interessanten Erzählungen, Ansichten und Anekdoten lauschen, und mir seine Stimme zusammen mit seinen charmanten Verwechselungen unserer bescheuerten Artikel einprägen.
Beispiel gefällig: Der Baum, das Blatt, die Blüte, oder das Haus, die Wohnung, der Keller. Mark Twain hat mit seinem Buch „The awful German language“ den Nagel auf den Kopf getroffen.
1. Gesundheitszustand aufzeigen (Skala 1 – schlecht – 10 = sehr gut)
2. Panik-Faktor
3. Song des Tages
4. Und falls mich meine Muse küsst (oder das Internet), gibt es noch eine Weisheit des Tages obendrauf
1 = 7,5
2 = 1,0
3 = „Rule britannia“
4 = Diesmal gibt es keine Weisheit sondern eine Geschichte von Winston Churchill:
Dass Winston gerne dem Alkohol frönte ist hinreichend bekannt. Während eines Banketts soll es zu folgender Situation gekommen sein. Eine sehr hässliche und dicke Frau stand auf, und bezichtigte Winston das er betrunken sei. Darauf erhob sich Winston und gab folgende Antwort. Morgen werde ich wieder nüchtern sein, aber du bist und bleibst dick und hässlich.
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Thomas (Samstag, 25 November 2017 06:41)
O man Jogi, ich hoffe der Engländer kann dir die Zeit in den nächsten Tagen etwas erträglicher machen, und wir hoffen dabei auch auf deine schnelle Genesung und das dir für uns ein schönes Theaterstück dabei herausspringt.
Bis bald !
Konny (Samstag, 25 November 2017 17:16)
Hi Jörg, wünsche Dir, dass Du so schnell wie möglich wieder aus der Klinik kommst! Dann können wir den Besuch beim Drusian bald zusammen nachholen.
LG & noch gute Unterhaltung mit dem Zimmerkollegen von der Insel, Konny
Bea (Sonntag, 03 Dezember 2017 12:00)
Lieber Joerg, oh je , du Armer dir bleibt ja wirklich nichts erspart! Wir wuenschen dir , dass es dir ganz bald besser geht und dir nur noch dieBesten Nachrichten beschert werden. Unsere Daumen waren, sind und werden weiterhin gedrueckt sein. Alles Gute und Liebe Bea