Tag 102

 

Heute ist der 15.10. 2017

 

Ja, es ist nicht Freitag, aber ich habe immer einen triftigen Grund, wenn ich keinen Blog schreibe. Blinatumomab und ich werden wohl keine Freunde mehr. Was für ein Zeug, aber wer überleben will, der muss wohl in den sauren Apfel beißen. Wenn ich eine Alternative hätte, würde ich die Behandlung abbrechen. Aber da stehst du als einfacher Patient, und musst eine Entscheidung treffen, die dir Niemand abnehmen kann. Meinen eigenen blöden Sprüchen folgend, dass nur die Harten in den Garten kommen, und ich zu den Harten gehören möchte, habe ich mich ganz bewusst für die Gabe des Medikamentes entschieden. Da muss ich jetzt durch! Aber die Auswirkungen auf mein Gehör, meine Ohren oder auf meinen Kopf sind schon ordentlich. Das verzerrte Hören oder die Kopfschmerzen sind zu ertragen, aber sie haben eine massive Auswirkung auf meine Motivation. Es fällt mir dann wirklich schwer mich an mein Surface zu setzen, und die leeren Seiten mit Buchstaben zu füllen. Glücklicherweise klingen die Nebenwirkungen seit Samstag etwas ab. Heute war ich sogar in der Lage wieder den Regisseur zu mimen und der Theaterprobe beizuwohnen. Es geht voran, bzw. aufwärts. Das gilt zumindest für den heute geprobten 2. Akt, denn der 1. Akt war einfach schlecht. Aber diese Rückschläge sorgen für mehr Konzentration, und wir haben ja noch 3 Proben bis zur Premiere.

 

Letzten Donnerstag ließ sich eine Shoppingtour nicht vermeiden, und so fuhren wir 3 nach Mainz zum Einkaufen. Erste Station war die Burger-Braterei beim glücklichen Hans. Während mein Gaumen entzückt war, wollten meine Ohren sofort den Betrieb einstellen. Zugeben muss ich jedoch, dass  mir der hohe Geräuschpegel schon beim letzten Besuch aufgefallen ist. Absicht oder einfach ein Baumangel, der sich aufgrund der des Brandschutzes nicht so einfach beseitigen lässt? Da die Burger wirklich gut sind, werde ich beim nächsten Gastspiel die Oropax in die Tasche stecken, denn beim dem Krach ist es eigentlich unmöglich eine Unterhaltung zu führen.

 

Beim Besuch eines Sport- & Schuhhändlers in der Mainzer Innenstadt erhielt mein geplagtes Gehör doch noch eine kleine Wiedergutmachung. Ein Meenzer Original als Händler. Der Kunde wird mit einem umschriebenen „Du“ angesprochen. Was ich damit meine, willst du wissen? Der Verkäufer verzichtet einfach auf das sonst gebräuchliche Personalpronomen (persönliches Fürwort) und umschifft geschickt die förmliche Anrede „Sie“. Kombiniert mit dem „Meenzer-Platt“ entsteht eine Situation, die einem Gefühl das vermittelt, dass ein Kaufabschluss nur hier erfolgen kann, denn seit Jahren besteht eine gewachsene und vertrauensvolle Beziehung zum Händler. Da ich selbst im Vertrieb tätig bin, kann ich seiner Art nur meine Anerkennung aussprechen. Mit diesem Verhalten kann man auch an die oder den Falschen geraten, aber wir Drei waren sehr angetan.

 

1.      Gesundheitszustand aufzeigen (Skala 1 – schlecht – 10 = sehr gut)

 

2.      Panik-Faktor

 

3.      Song des Tages

 

4.      Und falls mich meine Muse küsst (oder das Internet), gibt es noch eine Weisheit des Tages obendrauf

 

 

 

1 =  8,0

 

2 =  1,0

 

3 = „Da wackelt der Dom“ Jean-Arthur Becker

 

4 = Auch in der Fastnacht wird es ganz dunkel und nicht nur fast.

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Sven (Montag, 16 Oktober 2017 21:44)

    Hi Jogi,

    ich müsste jetzt hier ungefähr 1000 mal schreiben „ Halt durch“. Wäre jet langweilisch (kölsch).
    Die Frage ist wie man das in reale Motivation umsetzen kann. Allein, ich Mensch und auch noch Mann bin noch nicht auf den Trichter gekommen, wie man das macht.
    Bier trinken.... neee.
    Mit der Frau kuscheln.... besser, aber nicht überzeugend.
    Hmm. Kind gross werden sehen, Großvater werden....klingt für mich gut bis sehr gut.
    Zusammen alt werden... sehr gut.
    Spass mit Freunden...das gehört eh dazu.
    Mal in den Rockys Ski fahren, Namibia besuchen.
    Fremden Mensch helfen... nicht immer einfach.
    Mein persönlicher Favorit... Opa werden, mit der Oma, der Original Oma.
    Such dir was aus oder überleg Dir was eigenes, mein Freund.

  • #2

    Sandra & Axel (Mittwoch, 18 Oktober 2017 09:30)

    Hallo Jogi,

    die indirekte Du-Ansprache verwendet auch der Kölner an sich sehr gern. Aus der eigentlichen Sie-Ansprache wird einfach "Ihr oder Euch". Ist man allein unterwegs fühlt man sich an längst vergangene Zeiten erinnert, als man sein Gegenüber zuweilen mit "...Eure Durchlaucht..." ansprach. Ist man mit mehreren unterwegs, fühlt man sich einfach charmant fast-geduzt.
    Das ist herrlich persönlich, aber herrlich unverbindlich.
    Wenn man so groß geworden ist, kein Problem.
    Was Deine Behandlung angeht: Halte durch. Deine Motivation ist alles Gute, was Du in Deinem Leben hast: Deine Frau, Euer Sohn, Deine Freunde, Deine restliche Mischpoke. Daran musst Du immer denken, wenn es schwer wird.
    Du schaffst das!

    Liebe Grüße,
    Sandra & Axel

  • #3

    Irene und Hicham aus Marokko (Mittwoch, 18 Oktober 2017 20:32)

    Lieber Jörg, es wird besser werden - das glauben wir ganz fest und schicken dir gute Gedanken.

  • #4

    Leo Peters München (Dienstag, 24 Oktober 2017 10:51)

    Hallo lieber Jörg,
    war lange nicht mehr hier, aber freue mich sehr über Deine Einträge. Ich wünsche Dir viel Kraft und Segen, dass Du immer wieder positive und aufbauende Momente findest und diese immer mehr werden.
    Gruß aus München
    Leo