Tag 30 (Beginn Wochenblog)

 

Heute ist Freitag, der 04.08.2017 und mein Wochenblog startet.

 

 

Es ist einfach schön wieder zu Hause zu sein. Als ich die Treppen zu unserer Wohnung emporstieg und ich die Wohnungstür durchschritt viel mir der bekannte und angenehme Geruch auf. Damit stelle ich die Schlussfolgerung auf, daß unser Zuhause nicht nur aus materiellen Dingen besteht.

 

 

Montags war ich dann wieder in der Uni-Klinik und lernte meine betreuende Ärztin kennen. Meine Art mit der Krankheit umzugehen, ist das Verstehen der Behandlung unter Einsatz der Medikamente, die ausführliche Besprechung meiner Blutwerte sowie die Visualisierung der Abläufe in meinem Körper. Der letzte Punkt löst bei vielen Ärzten eine gewisse Ungläubigkeit aus, was ich sogar nachvollziehen kann. Vor 5 Jahren hätte ich auch nicht daran geglaubt, dass mein Bewusstsein positiven Einfluss auf meinen Körper nehmen kann. Sie hingegen nahm dies als wichtige Information zu Kenntnis, und beim nächsten Termin gab Sie bekannt, dass Sie eine positive Einstellung als Voraussetzung für eine Genesung hält. Des weiteren vertritt Sie die Auffassung, dass alle positiven Einflüsse (z.B. Theaterspielen) auch einen fortschrittlichen Einfluss auf meinen Körper haben. Damit rückt mein erstes Ziel ein Stück näher!

 

 

Zusammenfassend möchte ich euch mitteilen, dass es mir wirklich gut geht. Meine Nieren sind zwar immer noch etwas sauer, und meine Leber stöhnt ebenfalls unter der Last der Medikamente, aber laut der Ärztin bewegen sich beide  innerhalb der zu erwartenden Parameter.

 

 

Und da ist sie wieder,  meine Frage an das Universum:  Die wissen doch was sie hier tun, oder?

 

 

Einzigartig war am Donnerstag die Beckenknochenpunktion zur Prüfung des Behandlungserfolges gegen die Leukämie und die Chimärismus Diagnostik. Die bereits durchgeführten Punktionen habe ich nicht mitgezählt, aber eigentlich müsste mein Beckenknochen aussehen wir ein Emmentaler Käse, doch genau das Gegenteil ist der Fall. Daraus ergab sich folgende Geschichte.

 

 

Vor jeder Punktion durchfährt mich eine gewisse Anspannung, schließlich wird eine ca. 6 cm lange Nadel durch meinen Beckenknochen gebohrt, um darauf folgend das Knochenmark zu entnehmen. Bedauerlicherweise herrscht im Knochen ein Unterdruck und das zurückziehen des Kolbens der Spritze führt zu einem Schmerz der im Becken beginnt und an der großen Fußzehe endet. Die von den Medizinern vorgegebene Atembewegung soll der Ablenkung dienen, funktioniert bei mir aber nicht, und so bleibt mir nichts anderes übrig als den Schmerz zu ertragen. 

 

 

Am Anfang haben Arzt, Krankenschwester und ich grundsätzlich etwas zu lachen! Ich bin Bereich der Nieren, des Bauches und des Rückens sehr kitzelig. Das Aufsprühen des Desinfektionsmittels löst bei mir entsprechende Kreisch- & und Lachattacken aus. Wie gesagt, bis dahin haben wir alle Spaß, wobei ich für meinen Teil erkennen muss, das ich mein eigenes Lachen höre, aber irgendetwas in meinem Körper findet diese Situation nicht witzig. Dann kommt die lokale Betäubung für die Haut und das darunter liegende Gewebe. Der Knochen lässt sich jedoch nicht betäuben (wie blöd).

Problem bei der gestrigen Punktion war, dass die Punktionsärztin nicht genug Kraft aufbringen konnte, den Knochen zu durchbohren. Nach dem 3 oder 4 Versuch diskutierten die Schwester und die Ärztin die Frage nach männlicher Unterstützung, wohl wissend dass ich zwischen Ihnen auf dem Behandlungstisch lag. Den Wortwechsel der beiden unterbrechend, bestand ich dann auf die Anwesenheit eines Arztes. Kurz nach dem Eintreffen des Männchens musste dieser dem Weibchen seine überlegene Muskelkraft beweisen, und schaffte es bereits beim ersten Versuch das Knochenmark zu erreichen. In seiner Euphorie zog er kurz darauf mit vollem Einsatz am Kolben der Spritze und ich dachte jetzt ist es soweit. Er hat das Bein gleich ganz abgerissen!  

 

 

OH HA SACH ICH, OH HA.

 

 

 

1.      Gesundheitszustand aufzeigen (Skala 1 – schlecht – 10 = sehr gut)

 

2.      Panik-Faktor

 

3.      Song des Tages

 

4.      Und falls mich meine Muse küsst (oder das Internet), gibt es noch eine Weisheit des Tages obendrauf

 

1 =  9,0

 

2 =  1,0

 

3 =  „Never give up“ Sia

 

4 =  Schön ist es, wenn der Schmerz nach lässt!

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 10
  • #1

    Brina und Michael (Freitag, 04 August 2017 18:46)

    Lieber Jörg, wir sind sehr froh zu hören, dass es Dir gut geht und dass Du wieder zu Hause bist! Und vorallem, dass Du das ganze Prozedere gut überstanden hast...
    Wir wünschen Dir weiterhin alles erdenklich Gute und freuen uns auf das nächste Treffen.
    Liebe Grüße von Brina, Michael und Mia (derzeit aus Lermoos, Österreich).

  • #2

    Bettina (Samstag, 05 August 2017 07:43)

    Hallo hallo ja das ist supi das es dir so gut geht nur weiter so und positiv bleiben ist ja nach so 6cm langen spritzen nicht so einfach aber da du ja alle so positiv aufmunterst also bis dann wir schwitzen und schwitzen schöne Grüße aus Kärnten unddie 35 grad l.g Bettinajosefsophia

  • #3

    Olli - GL (Samstag, 05 August 2017 09:28)

    Es freut mich zu hören, dass es dir gut geht!!!!
    Halt durch
    Liebe Grüße

  • #4

    Irene (Samstag, 05 August 2017 22:30)

    Wechselgefühle = vom Lachen zum heftigen Schmerz - da kann ich nur sagen: 'Don't give up' (auch sehr schöner Song.
    Vorschlag: sie sollen dich nach der Punkten wieder kitzeln, dann hast du einen positiveren Abschluss. �

  • #5

    Irene (Samstag, 05 August 2017 22:32)

    PunktIon sollte das heißen �

  • #6

    Luise (Sonntag, 06 August 2017 09:57)

    Hallo Jörg es ist sehr erfreulich zu lesen wie es dir geht ich bin sehr glücklich das du dich zuhause wohl fühlst dafür sorgt auf jeden Fall deine positive Einstellung sowie auf jeden auch Silvia viel trinken hilft aber Wasser Tee geht warscheinlich nicht mehr so gut abet alles geht mal vorbei dann gibts wieder Apelwoi ganz liebe Grüsse euch allen und viel Kraft weiter so Luise aus Kärnten!!!

  • #7

    Anne (Montag, 07 August 2017 15:09)

    Hi Jogi, komme erst heute dazu Deinen Block zu lesen, war mit mir selbst beschäftigt.Hatte eine Zahn-Op.Der Alptraum, auch im Hinblick daeauf, dass ich vor 8 Jahren ein Medikament genommen hab welches eine Haltbarkeit in dem Unterkieferknochen von ca.25 Jahren hat und vei einigen Patienten gerne den Knochen auffrisst!!!! Ganz toll , jetzt steeiten sich die Mediziner wie lange ich ohne Beisserchen durch die Gegend laufen muss, vob wegen Druck auf Knochen usw..
    Trotzdem gehe ich in die Theaterprobe nuschele halt ein bischen.
    Ich freu mich,dass Du so guter
    Dinge bist und dass Du den Klinikwahnsinn sortlich nimmst! Alles andere und über gewisse Dinge nachzudenken ist Bullschit!!!
    Mach weiter so, nur so können wir den Wahnsinn bekämpfen.
    Und seh zu,dass Du bald die Hufe Richtung Theater schwingst!!!
    Bin in Gedanken bei Dir,Grüsse an alle
    Lg
    Anne

  • #8

    Sandra & Axel (Dienstag, 08 August 2017 07:20)

    Lieber Jogi,
    womit mal wieder bewiesen wäre, dass es bei aller Emanzipation trotzdem (Gott sei Dank) nicht ohne Männer geht!
    Diese Art Schmerz kann man sich nicht wirklich vorstellen. Halte weiter durch - Du hast Dir ein schönes Ziel vorgenommen: Wieder beim Theater mitzumachen.
    Wie wir Dich kennen, schaffst Du das auch.
    Liebe Grüße von Sandra & Axel

  • #9

    Andi + Anja (Dienstag, 08 August 2017 10:48)

    Moin Moin, das klingt ja markerschütternd. Wenn Du wieder fit bist giebt es mal eine schöne MARKklösschensuppe und ein Blutbildendes Glas Rotwein. Vielleicht noch etwas Musik von MARK Knopfler oder eine schöne Geschichte von MARK Twain. Wir können auch etwas über MARKeting reden oder über den MARKt in Mainz. Auf ein paar MARKige Sprüche bin ich auch gespannt. MARKs gut und bleib deiner positiven Art treu. Immer Daumen hoch und weiterhin gute Genesung.
    LG Andi

  • #10

    Jimmy (Mittwoch, 09 August 2017 20:24)

    Lieber Jogi,
    Ich komme erst heute dazu den Block zu lesen da ich bei Peter zum Weinfest in Staufen war. Du weißt wie schön es dort ist aber auch wie anstrengend. Er verfolgt den Block und ich sage nur Pater schreib mal. Ich lese deine Worte und jedesmal schmunzelnd. Ich freue mich dass du den Duft des Home of my Castle genießen kannst. Im Kreise deiner Familie ist es sicherlich erholend.
    Nach Staufener Abwesenheit melde ich mich noch bei dir. Vermisse dich mein dicker.. Gruß Jimmy